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Sich zu trauen, jemandem zu vertrauen, ist ein echtes Wagnis. Das eine gehörige Portion Mut braucht. Und dafür umso reicher belohnt werden kann. Nicht muss wohlgemerkt, es gibt keine Garantie. Das ist ziemlich blöd daran. Aber sich jemandem anzuvertrauen erhöht die Chancen auf echte Begegnung, Nähe und Verständnis. Ich kann vorher nicht sicher sein, dass diese Dinge entstehen, Vertrauen zu schenken ist also immer ein Risiko. Denn ich mache mich verletzlich, gebe etwas von mir preis, lege für einen Moment meine Rüstung ab und zeige mich ganz pur in all meiner Unsicherheit.

Ich habe die Tage gemerkt: Vertrauen ist etwas, was ich brauche, um mich öffnen zu können. Gleichzeitig ist Vertrauen etwas, das nur entstehen kann, wenn ich mich öffne. Knifflige Sache irgendwie. Denn es ist Bedingung und Ergebnis zugleich.

Wie schaffe ich also den Sprung über dieses Paradox?

Einerseits mit Mut. Ohne den geht es nicht. Wenn ich in meiner Komfortzone in meiner Sicherheit sitzen bleibe, kann ich kein Vertrauen wagen. Dann kann mir zwar weniger passieren, aber ich bin dann auch sehr viel einsamer, als wenn ich anderen vertrauen würde. Und einsam sein ist scheiße.

Das ist also das eine: Der Mut, den ich brauche. Das andere ist Achtsamkeit. Oder anders formuliert: Ich brauche auch einen guten Zugang zu meinem innerem Empfinden, bzw. meinem Bauchgefühl. Denn ich sollte nicht blind durch die Gegend laufen und jedem/jeder ungefragt und ungeprüft mein Vertrauen schenken. Dann hätte ich ein echtes Problem mit Grenzen. Ich muss mich schon im Vorfeld absichern, so weit es geht, mir ein Netz aufspannen, damit ich nicht zu tief fallen kann. Dafür muss ich mir die folgenden Fragen beantworten:

  • Ist die Situation stimmig oder fühlt es sich forciert an, wenn ich mich jetzt öffne und anvertraue?
  • Fühlt es sich hier und jetzt richtig und gut an, Offenheit zu wagen?
  • Ist das Risiko überschaubar?
  • Habe ich eine Beziehung zu meinem Gegenüber, die meiner Offenheit angemessen ist?

Wenn ich diese Fragen innerlich prüfen konnte und zu positiven Ergebnissen kam, dann kann ich es wagen, zu vertrauen. Dann kann ich mich öffnen, dann kann ich mich verletzlich zeigen oder auch verletzlich machen. Wenn es sich nicht richtig anfühlt, sollte ich es lassen.

Doch selbst, wenn es sich stimmig anfühlt, Vertrauen zu wagen, gehört ein gewisses Maß an Unsicherheit trotzdem immer dazu – das macht das Ganze ja so aufregend. Aber Aufregung gehört zu echten Abenteuern dazu. Davon solltest du dich also nicht abschrecken lassen.

Wie ist das bei dir? Wann hast du das letzte Mal Vertrauen gewagt und wie ist es gelaufen? Erzähl doch in den Kommentaren davon!

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