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Viele Menschen haben wahrscheinlich mittlerweile von „hygge“ gehört: Der skandinavische Gemütlichkeit, die sich gerne als Wohntrend mit gestrickten Kissenhüllen und brennenden Kerzen äußert. Es gibt aber einen skandinavischen Begriff, den ich für ein gelungenes Leben viel interessanter finde: Lagom.

Lagom beschreibt genau die richtige Menge von etwas. Nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern genau richtig. Wir alle wissen, das Mangel keine gute Sache ist. Zu wenig von etwas zu haben kann total belasten, egal ob es sich dabei um Chancen, Geld oder Freunde handeln. Zu wenig haben ist einfach scheiße! Es geht schon irgendwie, weil es gehen muss, aber seien wir ehrlich: Es ist kacke!

Genauso belastend wie Mangel und zuweilen auch gefährlich kann der Überfluss sein: Zu viel Auswahl, zu viel Essen, zu viel Zeug, zu viele Termine… Wo Mangel dich austrocknet, verstopft dich Überfluss. In unserer Gesellschaft, in der „mehr“ oft mit „besser“ gleichgesetzt wird, ist es total befreiend mir einzugestehen, was ich alles nicht brauche, weil es nicht mein „lagom“ ist.

So passen zum Beispiel alle meine Kleider in eine kleine Kommode. Für manche Menschen undenkbar. Für mich genau richtig. Dafür besitze ich aber eine Etagere, auf der ich mein Obst lagere und die ich ab und zu für tolle Frühstücke benutze. Für Minimalisten überflüssiger Plunder, für viele andere Menschen ein ungenutzter Staubfänger. Für mich genau richtig. Denn ich liebe und benutze dieses extravagante Geschirrteil.

„Lagom“ erlaubt mir also genau das zu besitzen, zu essen oder zu erstreben, was mir gut tut, weil es meinem inneren Bedürfnis entspricht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Seit mir das klar geworden ist, esse ich zum Beispiel nicht mehr soviel. Überhaupt nicht aus Diätgründen oder sowas, es geht mir nicht darum, irgendwas an meiner Figur zu ändern. Sondern es geht mir darum, mich nach dem Essen nicht so voll zu fühlen, sondern zufrieden. Das gelingt mir, wenn ich mein „lagom“ beachte und genau die richtige Menge esse. Damit fühle ich mich deutlich zufriedener.

Falls du mehr darüber erfahren möchtest, wie du dein Leben lagom gestalten kannst, kann ich diese kleine englischsprachige Blogserie zu dem Thema empfehlen. Besonders gut gefällt mir dabei der globale/nachhaltige Kontext, in den lagom hier gesetzt wird.

Da fällt mir ein, ich müsste die Wohnung noch einmal ganz dringend ausmisten – da ist immer noch viel zu viel Zeug für mein Geschmack drin. Wie sieht es bei dir aus? In welchen Lebensbereichen hast du dein „Lagom“ gefunden, in welchen arbeitest du noch daran? Teile es doch in den Kommentaren!

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